Dvorak Tastaturlayout – eine echte Alternative zu QWERTY und QWERTZ?
August Dvorak, der an der Universität Washington dozierte, veröffentlichte 1936 mit anderen Gelehrten eine Studie über ein Tastaturlayout, welches QWENTY auf die Ersatzbank schicken sollte. Die Studie über das revolutionäre Dvorak Layout führte damals zu großer Aufruhr und wurde ein echter Verkaufsschlager. Dvorak wurde als das Tastaturlayout des 20. Jahrhundert beschrieben.
Ist das Dvorak Tastaturlayout besser als QWERTY?
Das musste bewiesen werden! August Dvorak führte eine Studie durch, um die Effizienz des Dvorak Tastaturlayout zu messen. Für den Test wurden Schüler aus unterschiedlichen Schulen herangezogen. Das Ergebnis überzeugte. Nachdem Unstimmigkeiten bezüglich der Testdurchführung ans Licht kamen, wurde während des zweiten Weltkriegs eine weitere Studie durchgeführt, diesmal von der US-Navy. Die Studie überprüfte ebenso die Tippgeschwindigkeit, diesmal jedoch mit Hilfe von Sekretärinnen und Stenotypisten.
Wiederum konnte das Dvorak Tastaturlayout QWERTY übertreffen. Jahrelang bestand somit die Meinung, dass das Dvorak Tastaturlayout das Standard QWERTY Layout in Sachen Tippgeschwindigkeit um Längen schlägt.
Dvorak Tastaturlayout - Zu früh gefreut?
Einige Jahre später wurde bekannt, dass beide Studien wissenschaftlich unzureichend durchgeführt worden sind. Weshalb? Die ausgewählten Probanden der zwei Testgruppen hatten nicht die gleichen Voraussetzungen. Die Texte wie auch der Kenntnisstand über das Schreibmaschinenschreiben waren nicht einheitlich. Trotz dieser Neuigkeit erfreute sich das Dvorak Tastaturlayout in den fünfziger Jahren weiterhin an Beliebtheit und Verbreitung. Mehrere amerikanische Unternehmen wechselten zu dieser Zeit von einer QWERTY zu einer Dvorak Tastatur. Aufgrund der anhaltenden Verbreitung wurde eine neue Studie durchgeführt – diesmal nach wissenschaftlichen Standards! Die Überraschung: Dvorak ging als Verlierer aus dem Rennen. Laut den Ergebnissen waren Probanden, die das QWERTY Layout verwendeten, durchschnittlich ein wenig schneller im Tippen.
Wieso Dvorak dennoch die Welt verbessern könnte
Auch wenn es bezüglich der Tippgeschwindigkeit nach aktuellem Stand keine Vorteile aufweist, bietet das Dvorak Tastaturlayout dennoch besondere Eigenschaften, die anderen Layouts überlegen sind. Die Entwicklung des Layouts basiert auf der Physiologie der Hände, wodurch Dvorak aus ergonomischer Sicht gesehen Vorteile aufweist:
- Oft verwendete Buchstaben zuerst: Auf den beiden oberen Reihen sind die am häufigsten verwendeten Zeichen gelegt. Unwichtigere Zeichen sind hingegen auf die unterste Reihe verteilt. Diese Anordnung ermöglicht komfortableres Tippen.
- Abwechslung kommt ins Spiel: Aufgrund der Verteilung ist das Tippverhalten auf beiden Händen ausgewogen, wobei die rechte Hand etwas mehr zum Einsatz kommt.
- Verbotene Nachbarschaft: Buchstaben, die in Wörtern oft hintereinander stehen, werden nicht mit dem gleichen Finger getippt.
Trotz der durchdachten Tastaturbelegung und der ergonomischen Vorteile konnte sich Dvorak nie gänzlich durchsetzen. Die Anzahl der Anwender ist einfach zu klein. Nichtsdestotrotz hat das Dvorak Tastaturlayout es in die Reihe der ISO-zertifizierten Layouts geschafft. Daher wird es trotz geringer Userzahl bei der Nennung verschiedener Tastaturlayouts immer wieder aufgeführt.